Sonntag, 23. Juli 2006

Israel folgt klarer Strategie

Wohlwollende Kritiker Israels bedauern zwar die extreme Gewaltanwendung in Gaza und gegen Libanon, aber sie führen dieses verbrecherische Verhalten auf israelische Ratlosigkeit zurück. Denn Israels Strategie, mit dem »Abzug« aus Gaza und dem Bau der Apartheidmauer Sicherheit zu schaffen, sei nicht aufgegangen. Ohne eine politische Lösung in Sicht habe Israel rein militärisch reagiert. Mangels friedenspolitischer Optionen sei daher im Nahen und Mittleren Osten in Zukunft mit noch mehr Gewalt zu rechnen.
libanon2
Der israelische Gewaltexzeß im Libanon war jedoch von langer Hand geplant, wie die blitzschnellen, koordinierten Land-, Luft- und Seeoperationen gezeigt haben. Der erneute Krieg gegen Libanon, das Säbelrasseln gegen Syrien und die ominösen Drohungen gegen Iran sind kein Produkt israelischer Ratlosigkeit«, sondern Bausteine der Phase zwei einer Strategie, die führende amerikanische Neokonservative bereits 1996 in dem Dokument »A Clean Break« (Ein sauberer Bruch) dem damaligen israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorgeschlagen hatten. Mit dieser Strategie sollte endgültig mit der friedenspolitischen »Roadmap« von Oslo gebrochen werden, um Israel die Möglichkeit zu geben, ein für alle mal sein »realm« (sein Reich) weit über die eigenen Grenzen hinweg zu sichern. Die neokonservativen Verfasser von »Clean Break«, ausnahmslos US-Amerikaner jüdischer Herkunft wie z. B. Richard Perle und der spätere dritte Mann im Pentagon Douglas Feith mit engsten Beziehungen zur rechtsextremen Likud-Partei in Israel, gehörten zu den Chefarchitekten des US-Angriffskriegs gegen Irak.
Olmert
Den Regimewechsel in Irak hatte bereits »Clean Break« als »äußerst wichtiges strategisches Ziel für Israel« benannt, weil es sich in Phase zwei Libanon, Syrien und Iran effektiv zuwenden könnte. Zuerst müsse Syrien aus Libanon vertrieben werden, anschließend könne Israel mit US-amerikanischem Wohlwollen rechnen, wenn es die »die strategische Initiative ergreift«, »entlang seiner nördlichen Grenzen Hisbollah angreift und anschließend Syrien und Iran als die eigentlich Verantwortlichen«. Phase eins, der Regimewechsel im Irak, ist vollzogen, syrische Truppen sind aus dem Libanon abgezogen, und jetzt entfaltet sich offensichtlich Phase zwei, die den ganzen Mittleren Osten mit Krieg zu überziehen droht. Der Blaupause folgend hat das Weiße Haus bereits am Mittwoch Iran und Syrien als Hauptschuldige für den Angriff der Hisbollah verurteilt.

Trackback URL:
https://warplace.twoday.net/stories/2419285/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Bequemlichkeit
ich nehme mal diesen Begriff "Bequemlichkeit" auf...ja...
hubertus - 25. Jul, 01:43
Alle Gier ist letztlich...
Ob nach Geld, Gold oder Einfluss gegiert wird, läuft...
Nashaupt - 24. Jul, 22:04
Weltkarte der Kriege
hubertus - 24. Jul, 20:15
Gier nach Gold
"Mit Tropenholz, Gold und Diamanten weckte der Kongo...
hubertus - 24. Jul, 20:07
Liberia
"Nie zuvor wurden Kinder so erbarmungslos zu Tötungsmaschinen...
hubertus - 24. Jul, 20:04

Links

Suche

 

Status

Online seit 6808 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 25. Jul, 01:43

Credits


Burundi
Kongo
Libanon
Liberia
Somalia
Sudan
warplaces
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren